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08.02.2011 / Medienpädagogik

Jugendarbeit muss so 2.0 sein wie ihre Zielgruppe

Zahlreiche Studien beleuchten die Mediennutzung von Jugendlichen. Die JIM-Studie 2010 schlussfolgert eine fast 100-prozentige Teilhabe aller Jugendlichen an den digitalen Kanälen und stellt im weiteren Verlauf ihrer Befragung fest: über 84% aller Jugendlichen von 14-19 Jahren sind digital vernetzt.


Dabei findet das Kommunikationspotential vorwiegend auf Plattformen wie SchülerVZ und Facebook statt. Die digitalen Zugänge ergänzen die gewohnten jugendlichen Aktionsräume, die Eigenschaften verändern sich allerdings: One-to-One wandelt sich in One-to-Many (SMS/Twitter, Telefon/ICQ usw.) und ein Netzwerkgeflecht wächst heran.

Das entstehende vernetzte Potential wirkt selbstverständlich auf die Art, wie sich Wissen ressourciert und Beziehungen gestalten. Welche Formen und Strukturen nachhaltig befördernd und entfaltend wirken, muss entwickelt und diskutiert werden:

Für die Erkenntnis, dass Jugendarbeit/Jugendhilfe ebenso 2.0 wie ihre Zielgruppe sein muss, bietet die Zielgruppenanalyse der Sinus-Milieu-Studie ein interessantes Werkzeug. Stellt sie doch nicht nur die Beziehung zwischen den einzelnen Jugendmilieus und ihren inhaltlichen Ausrichtungen dar, sondern wirft auch die Frage nach dem eigenen Selbstverständnis auf. Denn es gilt zu prüfen, wie Web 2.0 ist eigentlich die eigene Organisation oder Einrichtung und wie 2.0 bin ich selbst.

Digitale Jugendarbeit agiert auf Augenhöhe, das heißt für viele Organisationen, das Social-Media-Credo auch zu leben, also Informationen loszulassen, Transparenz zu zeigen und Partizipationsräume zu öffnen. Die Sinus-Milieu-Studie macht jugendliche Wirkungsräume erkennbar und fühlbar, und bietet Bewertungsmuster. Mit der Milieusensibilisierung fällt es leichter, digitale Aktionsräume Jugendlicher aufzusuchen und sie in Konzepten zu berücksichtigen.

Mit dem Update 2010 bringt die Sinus Milieuforschung neue Zuordnungen und Abgrenzungen und bietet damit ein spannendes Modell aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen (www.sinus-institut.de). Hier darf man gespannt sein, welche Räume, Entwicklungen und Veränderungen in den Jugendmilieus sichtbar werden. Für die weitere Betrachtung jugendlicher Lebenswelten bietet sich darüberhinaus das Berliner Archiv für Jugendkulturen an, dessen Inhalte hier zu finden sind: www.jugendkulturen.de

http://www.jugendkulturen.de

Die nachfolgende Keynote ist Bestandteil des Workshops »Sinus Milieus & Web 2.0«, der im Rahmen des Fachtages »Wie ticken Jugendliche« in Heidelberg von der Kath. Fachschule durchgeführt wurde.

Linktipp

Die Slides gibt es auf www.slideshare.net/ljr/milieu-web-20 oder direkt hier  »Milieu & Web 2.0«